Altsprachliches Profil

Das Altsprachliche Profil (A-Profil) legt einen Akzent auf die Sprachen der Antike. Das Maturprogramm umfasst vier Sprachen (davon mindestens eine klassische Sprache), Mathematik, die naturwissenschaftlichen und die sozial- und geisteswissenschaftlichen Fächer sowie ein musisches Fach. Schwerpunktfach ist eine Sprache.

Das Altsprachliche Profil kann ausschliesslich von Schülerinnen und Schülern des Untergymnasiums gewählt werden.

Griechisch

Vorstellung des Schwerpunktfachs

Das Schwerpunktfach Altgriechisch öffnet Schülerinnen und Schülern den Zugang zu den Quellen der europäischen Kultur. Sie lesen Texte, die seit 2500 Jahren zur Weltliteratur gehören, und setzen sich mit Errungenschaften und Gedanken der Griechen auseinander, die im 21. Jahrhundert allgegenwärtig und hochaktuell sind. So diskutieren sie Fragen rund um den Umgang mit Macht, den Menschen in seiner Handlungspsychologie, Modelle der Lebensführung sowie ethische Fragestellungen in Politik oder Medizin. In der Beschäftigung mit der antiken griechischen Literatur, Philosophie, Kunst und Wissenschaft lernen die Schülerinnen und Schüler, die Vergangenheit, aber auch ihr eigenes Leben und Umfeld kritisch und differenziert zu beurteilen. Das Lesen und Übersetzen griechischer Literatur zeigt ihnen, dass wir Texte nur in der Originalsprache vollständig erfassen und verstehen können. Gleichzeitig befähigt es sie in hohem Masse zu Analyse, Erfassung und Formulierung komplexerer Sätze und Inhalte.

Aufbau des Unterrichts

3. und 4. Klasse: Nach wenigen Lektionen beherrschen die Schülerinnen und Schüler die griechische Schrift. Beim Erlernen der Sprache spielen Sprachbetrachtung (Wie funktioniert Sprache?) und Linguistik (Lautgesetze, Wortbildungsmechanismen) eine wichtige Rolle. Grammatikkenntnisse aus dem Lateinunterricht ermöglichen schnelle Lernerfolge. Originaltexte von Homer, Herodot, Platon oder aus dem Neuen Testament führen in das Denken der griechischen Antike ein. In der profilspezifischen Woche setzen sich die Klassen auf einer Griechenlandreise mit mehr als 3500 Jahren Kulturgeschichte auseinander.

5. und 6. Klasse: Die Schülerinnen und Schüler analysieren und interpretieren kulturhistorisch relevante Texte wie die «Ilias» und die «Odyssee». Sie stellen sich philosophischen Fragen von Sokrates oder Aristoteles und erleben die Entwicklung vom mythischen zum wissenschaftlichen Denken. In den grossen Tragödien von Sophokles und Euripides sind sie immer wieder mit der Frage konfrontiert: Was soll und darf der Mensch?

Latein

Vorstellung des Schwerpunktfachs

Nach den letzten Grammatikkapiteln – auch zwei Drittel des Maturawortschatzes sind dann bereits gelernt – lesen und interpretieren die Schülerinnen und Schüler lateinische Originaltexte aus verschiedensten Gattungen, Zeiten und Themenbereichen. Dabei lernen sie, wie man literarische Werke interpretiert, komplexen Fragestellungen nachgeht und mehrgliedrige Satzgefüge analysiert. Sie lernen die gelesenen Inhalte kritisch zu hinterfragen und deren Bedeutung für unsere heutige Kultur zu diskutieren. Auch können sie bald mühelos Textsorten wie Epos, Elegie und Historiographie unterscheiden. Nicht zuletzt setzen sie sich mit zentralen Fragen menschlicher Existenz auseinander wie zum Beispiel den folgenden: Wie wird man Alleinherrscher? Wie überzeugt man die Welt von sich? Was ist gutes Leben? Was ist überhaupt gut? Was schlecht? Wie verspottet man jemanden, ohne dass er es merkt? Gibt es eigentlich unanständige Wörter? Und natürlich: Wie angelt man sich eine Frau? Wie einen Mann?

Aufbau des Unterrichts

Nachdem in der Unterstufe der grösste Teil der Grammatik und des Wortschatzes gelernt worden ist, wird in der 3. Klasse der Spracherwerb abgeschlossen und der Übergang in die Lektürephase gemeistert. In dieser steht die Lektüre lateinischer Originaltexte der verschiedensten literarischen Gattungen aus einem Zeitraum von 200 v. Chr. bis in die Neuzeit im Zentrum des Unterrichts. Ergänzend lesen wir Übersetzungen und hinterfragen sie kritisch. Neben dem Übersetzen ist ein grosser Teil des Unterrichts der Interpretation und der Nachwirkung der Texte in unserer Kultur, sei es in Kunst, Literatur, Rhetorik, Recht oder Philosophie, gewidmet. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich so mit zeitlosen Themen auseinander und beurteilen die Gegenwart aus einer überzeitlichen Perspektive. Auch die Beschäftigung mit Sprache als System kommt nicht zu kurz. Zur Vertiefung findet in der 4. Klasse eine Exkursionswoche in einem archäologisch und kunstgeschichtlich bedeutenden Gebiet statt.

Englisch

(in Kombination mit Latein ab der 6. Klasse)

Vorstellung des Schwerpunktfachs

Englisch ist eine der wichtigsten Sprachen für die Verständigung zwischen Menschen in der ganzen Welt. In Wissenschaft, Wirtschaft und Politik dient Englisch weltweit als Medium der Informationsbeschaffung und -verbreitung. Fundierte Sprachkenntnisse sind unentbehrlich für viele Studiengänge an den Hochschulen. Die englische Sprache erschliesst eine der grossen Weltliteraturen. Der Unterricht im Schwerpunktfach verhilft zu einem vertieften Verständnis der Werke verschiedener Kulturräume.

Die Schülerinnen und Schüler bringen Folgendes mit:

  • ein ausgeprägtes Interesse an englischsprachigen Kulturen und Literatur
  • Freude daran, Literatur zu interpretieren und anspruchsvolle Sachtexte zu verstehen und zu diskutieren
  • die Bereitschaft, in Diskussionen ihre eigene Meinung zu vertreten
  • eine grosse Kommunikationsfähigkeit in Wort und Schrift

Aufbau des Unterrichts

Die Schülerinnen und Schüler (aus den A-Klassen mit Lateinprofil, N-Klassen mit Italienisch) festigen ihr Vokabular und ihre Grammatikkenntnisse auf C1-Niveau:

  • Sie entwickeln ihre sprachlichen Fähigkeiten (z. B. durch Diskussionen, Präsentationen, das Verfassen von Texten).
  • Sie beschäftigen sich mit anspruchsvollen Originalwerken (literarische Texte und Sachtexte).
  • Sie gewinnen einen vertieften Einblick in die englischsprachige Kultur verschiedener Epochen.
  • Sie werden auf die bevorstehende Maturitätsprüfung vorbereitet.